Der Ökonom und Buchautor Dr. Walter Ötsch stellt in seinem Vortrag die Frage "Gesellschaftliches Wissen zwischen Objektivität und Expertenkritik - droht ein "postfaktisches" Zeitalter?" Lange Zeit galten die Universitäten als Ort der Produktion von sicherem Wissen, doch laut Ötsch ist dieses Wissen, vom Wissen, dass "der Markt" produziert, gefährdet. Denn im Denken des Marktes ist, das ist die These von Ötsch, ein postfaktisches Moment enthalten, das im Zeitalter von Donald Trump direkt zum Vorschein kommt und in Synthese mit rechtspopulistischen Strömungen besorgniserregende Folgen für die Gesellschaft haben kann: Ein Beispiel ist Donald Trump und der Klimawandel. Trump betont entgegen zahlreicher wissenschaftlicher Expertisen, dass es keinen Klimawandel gibt: "Das Konzept der Erderwärmung wurde von und für Chinesen geschaffen, um die amerikanische Produktion wettbewerbsunfähig zu machen." (Trump auf Twitter, 6. November 2012). Ötsch sieht bei Trump, sowie auch bei Ungarns Präsidenten Viktor Orban, ein postfaktisches Regieren, das heißt, ein Politikmachen durch bewusstes Lügen. Problematisch ist natürlich, dass diese Methode zur Zeit scheinbar wirklich gut funktioniert – hier gilt es in Zukunft verstärkt entgegenzuwirken. Der Vortrag wurde am 8. November 2017 im AK Bildungshaus Jägermayrhof am Tag der Weiterbildung des Erwachsenenbildungsforums OÖ aufgezeichnet.

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