Wenn man das Gedicht „Wenn alle untreu werden“ ganz unbefangen liest und daran denkt, wie sehr Novalis um seine gestorbene Verlobte getrauert hat, dann kann man da durchaus ein Liebesgedicht drin sehen. --- Wir zeigen, dass dabei die wunderbar tröstliche Aussage herauskommt, dass man tatsächlich liebe, aber leider verstorbene Menschen in sich weiterleben lassen kann. Das wäre dann schon so etwas wie „romantisieren“. --- Denn das heißt ja laut Novalis: „“ Indem ich dem Gemeinen einen hohen Sinn, dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehn, dem Bekannten die Würde des Unbekannten, dem Endlichen einen unendlichen Schein gebe so romantisiere ich es.” Allerdings gibt es dabei ein paar Problemstellen, die man ggf. etwas anpassen könnte – oder man schreibt das ganze Gedicht im Sinne einer unsterblichen Liebe um. In einem zweiten Schritt zeigen wir dann, dass dieses Gedicht als „geistliches Lied“ wohl ursprünglich auf die Liebe zu Jesus Christus als Zentrum des Christentums bezogen war und so auch in sich viel geschlossener verstanden werden kann. Wir plädieren aber dafür, im Deutschunterricht immer wieder auch Literatur zu „romantisieren“, d.h. aus dem festen traditionellen Interpretationszusammenhang herauszulösen und neu zu verstehen – und ggf. auch zu verändern. Man denke nur an das Theater, das bei allen älteren Stücken sich um ein modernes, aktuelles Verständnis bemüht. Warum soll das bei Lyrik nicht auch erlaubt sein. --- Die Dokumentation ist hier zu finden: https://schnell-durchblicken.de/novalis-wenn-alle-untreu-werden Eine alphabetisch sortierte Gesamtübersicht unserer Infos und Materialien findet sich hier: https://schnell-durchblicken3.de/index.php/uebersichten/alphabetische-uebersicht-ueber-die-infos-und-materialien

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